Gebete für Kranke

Trost

Es gibt den billigen Trost ("Es wird schon nicht so schlimm sein" ? "Na also, Kopf hoch"), auf den man verzichten kann. Es gibt aber auch den ernsthaften, gründlichen Trost, auf den jeder Mensch in seinen Krisenzeiten angewiesen ist. Es geht nicht um die leicht dahingesagte Bana- lität, um die rasch gegebene Streicheleinheit. Eine ernste Erkrankung ist kein Wehwehchen. Ich habe beim Bemühen zu trösten immer zunächst versucht, das Problem, das mir vor- getragen wurde, auf sein tatsächliches Maß zu- rechtzustutzen. Ist das Problem wirklich so aus- sichtslos? Gibt es nicht eine gute Lösung? Viele, die getröstet werden wollen, fühlen sich wie ein gefangener Fisch im Netz: Alle Maschen sind viel zu eng geworden. Da kann ein Außen- stehender oft leichter die Situation erfassen, erhellen und neue Wege aufzeigen. Über eine ernste Erkrankung kann man nicht einfach hinwegreden. Was soll man sagen, wenn eine Krankheit oder ein schwerer Unfall wie ein Sturm eine ganze Lebensplanung hinweggefegt oder durcheinandergewirbelt hat? Zu dem großen Dulder Ijob aus dem Alten Testament, dem unsäglich mitgespielt wurde, kamen seine Freunde, um ihn zu trösten. "Sie saßen bei ihm auf der Erde, sieben Tage und sieben Nächte; keiner sprach ein Wort zu ihm. Denn sie sahen, dass sein Schmerz sehr groß war". Christlicher Glaube hat immer Trost im erlösenden und somit weiterführenden Leiden und Sterben Jesu gesucht und gefunden. Die heilige Schrift nennt Gott, den Vater Jesu Christi, "den Gott allen Trostes". Das Kreuz Jesu ist ein Bild des Trostes, ebenso der Kreuzweg mit seinen Stationen in den katholischen Kirchen. Ein inniges Bild des Trostes hat sich die Orthodoxie in der Ikone der Glyko- philousa, der Süßliebenden, geschaffen: Maria, die ihr Kind in einer geradezu düsteren Vorahnung an die Wange drückt. Unzählige Wallfahrtsstätten sind Orte des Trostes überall auf der Welt. Wie viele Kranke sind schon in Lourdes getröstet worden! Es gibt auch ? gerade an solchen Orten ? die tröstende Gemeinschaft der Trostsuchenden. In allem Leid gibt es Trost. Noch im Sterben gibt es die Hoffnung auf das ewige Leben. Der Zuspruch aus Glauben, das Gebet und der Segen, Gottesdienst und Sakramente sind Zeichen der Zuversicht. Sie alle führen weiter und verwan- deln, wenn Menschen diesen Trost an sich heran- lassen. Ins innerste reicht nur der Trost Gottes. Gott bläst das Leid nicht weg, aber er hilft es tragen.

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